Internetkriminalität: Die rätselhafte Flucht eines Kärntner Kryptogauners – 40 Mio. Euro Schaden durch Plattform EXW, Verurteilung wegen krimineller Vereinigung

Ein Kärntner im Alter von etwa 28 Jahren steht im Zentrum eines Großbetrugs im Kryptobereich, der sich über Jahre erstreckte. Er gilt als Mastermind hinter der Plattform EXW Capital (kurz „EXW“) bzw. einem Netzwerk rund um diese Markenbildung, das Anleger mit hohen Renditeversprechen in Kryptowährungen köderte. Nach bisherigen Angaben wurden Tausende von Anlegern geschädigt — Schadenvolumen: im Bereich von rund 40 Mio. Euro.

Die zentralen Elemente des Vorgehens laut Anklage:

  • Über die Plattform EXW wurden große Gewinnchancen im Krypto­handel oder Krypto­investments suggeriert. kaernten.ORF.at
  • Tatsächlich erhielten viele Anleger keine Rückflüsse, und operative Plattform­aktivitäten waren laut Ermittlungen nur vorgeschoben – Gelder wurden statt dessen zur Finanzierung des verschwenderischen Lebensstils der Betreiber verwendet. kaernten.ORF.at
  • Gegen den Kärntner und seine Mitstreiter wurde Anklage erhoben wegen schwerer gewerbsmäßiger Betrugs­handlungen, Geldwäscherei und Bildung einer kriminellen Vereinigung. kaernten.ORF.at
  • Der Hauptangeklagte wurde bereits rechtskräftig zu fünf Jahren Haft verurteilt. Dennoch konnte er einen Haft­ausgang nutzen und nutzte diesen offenbar zur Flucht. Heute
  • Derzeit läuft eine internationale Fahndung: Der Aufenthaltsort ist unbekannt, mögliche Stationen sind Asien (z. B. Bali) oder Dubai, wo bereits vor dem Verfahren luxuriöser Lebensstil geführt wurde. Heute

Einordnung im Stil „Veröffentlichte Betrugsfälle“

Dieser Fall zählt zu den schwerwiegenderen Krypto­anlage­betrugsfällen in Österreich, sowohl was die Höhe des Schadens als auch die Opfer­anzahl betrifft („Zehntausende“ Anleger sind zumindest laut Medienangaben betroffen). Er folgt typischen Mechanismen: Verheißung hoher Gewinne, komplexe Plattformstruktur, Marketing- und Social-Engineering-Komponenten, anschließend Mittelabfluss und Flucht des Betreibers.

Besonders markant:

  • Die Kombination aus „Krypto“ + „Plattform“ + „internationaler Flucht“.
  • Der Umstand, dass trotz Rechtskraft der Verurteilung eine effektive Vollstreckung verhindert wurde durch den Haftausgang und anschließende Flucht.
  • Der Fall zeigt die Herausforderung für die Rechts­durchsetzung im Bereich Krypto-Scams, insbesondere bei Auslands­verflechtungen und schwer rück­verfolgbaren Vermögens­flüssen.

Für die Dokumentation „Veröffentlichte Betrugsfälle“ lässt sich dieser Fall wie folgt einordnen:

  • Typ: Anlagebetrug / Krypto­plattform
  • Region: Kärnten, Österreich (mit internationalen Verbindungen)
  • Schaden: ca. 40 Mio. € (Schätzung)
  • Opferkreis: Tausende Anleger
  • Hauptmechanik: Verheißung hoher Renditen, Plattform­versprechen, tatsächlicher Mittelabfluss
  • Ergebnis: Verurteilung + Flucht → zeigt Vollzugs- und Rückforderungsrisiken

Bedeutung & Handlungsempfehlung

Für die Krypto-Community, Validator- und Node-Operatoren in Österreich (insbesondere im deutschsprachigen Raum) ergeben sich mehrere Implikationen:

  • Aufklärung: Hinweise an Community-Kanälen (Telegram, Signal, etc.) über solche Maschen sind essentiell – insbesondere wenn Plattformen mit unrealistischen Renditeversprechen werben.
  • Regulatorik & Compliance: Anbieter sollten prüfen, ob ihre Infrastruktur (z. B. Wallet-Service, Vermittler) nicht unbeabsichtigt Teil solcher Netzwerke wird – durch Kooperation oder technische Integration.
  • Opferhilfe: Potenzielle Geschädigte benötigen Information über Verfahren, Anzeige-möglichkeiten und Rückforderungs­risiken – gerade bei internationalen Verflechtungen.
  • Vigilanz bei Haft­ausgängen und Flucht-Risiken: Der Fall zeigt, dass eine Verurteilung allein nicht automatisch zu einer erfolgreichen Rückführung oder Kompensation führt.

Quelle: [Falter; C. M.; 11.11.2025] [https://www.falter.at/zeitung/20251111/die-raetselhafte-flucht-eines-kaerntner-kryptogauners]