Anlagebetrug in Wörgl

Wie eine 31-Jährige über 72.000 Euro durch Krypto-Betrug verlor

Ein aktueller Fall von Anlagebetrug aus Wörgl in Tirol vom September 2025 zeigt die hochprofessionelle Vorgehensweise von Krypto-Betrügern. Eine 31-jährige Österreicherin verlor 72.500 Euro, nachdem sie einem angeblichen „Trading-Betreuer“ vertraute und ihm sogar Fernzugriff auf ihren Laptop gewährte. Dieser Fall ist eine eindringliche Warnung und zeigt, wie schnell ein Investment zum Totalverlust führen kann.

 

Der Fall im Detail: Vom Online-Konto zum leeren Wallet

Die Betrugsmasche folgte einem leider allzu bekannten Muster, das mit einem verlockenden Online-Angebot begann und in einem finanziellen Desaster endete.

  • Der Erstkontakt: Im November 2024 registrierte sich die Frau auf einer Online-Plattform für Kryptowährungen. Kurz darauf wurde sie telefonisch von einem Betrüger kontaktiert, der sich als ihr persönlicher „Trading-Betreuer“ ausgab.
  • Die Weiterleitung: Der Täter leitete sie geschickt auf eine andere Plattform, wo sie schließlich Kryptowährungen wie Bitcoin und Ethereum kaufte.
  • Die Zahlungsspirale: Zwischen November 2024 und Mai 2025 wurde die Frau zu drei großen Überweisungen gedrängt, die sich auf eine Gesamtsumme von 72.500 Euro beliefen.

 

Der fatale Fehler: Fernzugriff auf den Laptop gewährt

Ein entscheidender und besonders gefährlicher Schritt in dieser Betrugsmasche war, dass die Frau dem Täter Fernzugriff auf ihren Laptop gewährte. Dies ermöglichte dem Betrüger nicht nur, alle ihre Aktivitäten zu sehen, sondern auch direkten Zugriff auf ihr Krypto-Konto zu erlangen und die Kontrolle vollständig zu übernehmen.

 

Das böse Erwachen: Probleme bei der Auszahlung

Erst als die 31-Jährige durch Medienberichte über ähnliche Betrugsfälle misstrauisch wurde, forderte sie die Auszahlung ihres gesamten Guthabens. Plötzlich traten angebliche Probleme auf, und es wurden immer neue Forderungen gestellt, anstatt das Geld auszuzahlen. An diesem Punkt erkannte die Frau den Betrug und erstattete Anzeige bei der Polizei in Wörgl.

 

Polizei warnt: Anlagebetrüger agieren hochprofessionell

Dieser Vorfall ist kein Einzelfall. Das Bundeskriminalamt (BKA) und das Landeskriminalamt Tirol warnen wiederholt vor der Professionalität organisierter Tätergruppen. Diese betreiben oft eigene Call-Center, Marketing-Abteilungen und komplexe Geldwäsche-Netzwerke.

So schützen Sie sich – Die wichtigsten Praxistipps:

  • Gewähren Sie niemals Fernzugriff: Installieren Sie keine Software (wie z.B. AnyDesk), die Unbekannten Zugriff auf Ihren Computer oder Ihr Smartphone erlaubt.
  • Seien Sie misstrauisch: Glauben Sie keinen unaufgeforderten Anrufen von „Finanzberatern“ oder unrealistischen Gewinnversprechen.
  • Prüfen Sie den Anbieter: Recherchieren Sie die Plattform und suchen Sie nach Warnungen auf seriösen Seiten wie der Finanzmarktaufsicht (FMA) oder der Watchlist Internet.
  • Geben Sie keine persönlichen Daten weiter: Halten Sie Passwörter, Zugangsdaten und die „Seed Phrase“ Ihres Wallets streng geheim.

 

Sie sind selbst betroffen? Handeln Sie jetzt!

Wenn Ihnen die beschriebene Vorgehensweise bekannt vorkommt oder Sie bereits Geld investiert haben und Probleme bei der Auszahlung auftreten, ist schnelles und gezieltes Handeln erforderlich.

  1. Brechen Sie sofort jeden Kontakt ab und stoppen Sie alle weiteren Zahlungen.
  2. Entfernen Sie jegliche Fernzugriffs-Software von Ihren Geräten und ändern Sie alle wichtigen Passwörter.
  3. Sichern Sie alle Beweise wie Chatverläufe, E-Mails und Transaktionsnummern.
  4. Holen Sie sich professionelle Hilfe: Wenden Sie sich an Experten, die auf die Nachverfolgung von Krypto-Transaktionen spezialisiert sind, um die Spuren auf der Blockchain zu sichern und die notwendigen Schritte einzuleiten.

Haben Sie den Verdacht, Opfer eines Anlagebetrugs geworden zu sein?

Jeder Tag zählt. Wir analysieren Ihren Fall, prüfen die Spuren auf der Blockchain und unterstützen Sie bei der Aufarbeitung des Schadens.